Heavy Metal Trilogie

Klytaimnestra, Hel und Lilith

Jahr

1998 - 2001


Beschreibung

Die Grundkonzeption der Rockopern-Trilogie ist das stilistisch interessante Aufeinandertreffen von mythologischen Stoffen und Heavy-Metal-Musik. Ein unverzichtbares Element dieser Form ist der Tanz. Was in der Konzeption entstand, ist eine kreative Begegnung verschiedener theatraler Elemente: Dialogpassagen, Sprechchöre, Rockmusik und choreographische Durchgestaltung gehen eine Symbiose ein. Die Figuren sind überzeichnete Charaktere, die in ihrer Anlage auf die Wurzeln des Theaters überhaupt verweisen: die griechische Tragödie. Die in diesem Stil behandelten Themen sind zeitlos.

Begonnen hat die Tradition der Rockopern am Landestheater Schwaben in der Spielzeit 1998/1999: Intendant Walter Weyers und David DeFeis, der Frontmann und Sänger der New Yorker Heavy-Metal-Band Virgin Steele erregten mit der Uraufführung „Klytaimnestra oder Der Fluch der Atriden“ bundesweit Aufmerksamkeit. In Anlehnung an die „Orestie“ von Aischylos wurden antike Mythen aufgegriffen, die den Kampf zwischen matriarchalen und patriarchalen Kräften ins thematische Zentrum setzten. Klytaimnestra tötet ihren Mann Agamemnon, der die Tochter Iphigenie opferte.

Darauf folgte in der Spielzeit 2000/2001 in der Regie von Markus Beck „Hel oder Die Rebellen“ (Musik David DeFeis / Texte Walter Weyers). Nordische Göttersagen waren diesmal die Quellen für die Geschichte. Die Mythen aus der Edda rund um den Himmelsgott Odin und Hel, die Göttin der Unterwelt, trafen auf die von David Defeis komponierte sinfonische Metal-Musik. Im Zentrum stand die Liebe zwischen der Unterweltsgöttin Hel und dem weißen Gott Baldur. Die beiden Liebenden rebellieren gegen die vom Göttervater verursachte Trennung der Welt in zwei Reiche.

Mit Lilith findet die Trilogie der Rockopern am Landestheater Schwaben ihren Abschluss. Wiederum steht eine starke Frauenfigur im Zentrum des Abends, wiederum haben David DeFeis und Walter Weyers zusammengearbeitet. Der Stoff stammt diesmal aus der jüdischen Mythologie: Laut dieser war nicht Eva, sondern Lilith Adams erste Frau. Die Dialogtexte, die Ausgangspunkt für die Komposition von David DeFeis waren, basieren auf verschiedenen textlichen Quellen und erzählen die Geschichte der Frau, die in der christlichen Überlieferung stets zu kurz gekommen ist. In den letzten hundert Jahren ist Lilith eine „Leitfigur“ der emanzipatorischen Bewegungen geworden. Sie ist eine Frau, die zu ihrer aggressiven Potenz steht und sich jeglicher Unterwerfung verweigert. Klytaimnestra – Hel – Lilith: Drei Frauen von beeindruckender Stärke, die sich gerade über die kraftvolle Heavy Metal-Musik vermittelt. Was mit der Konzeption von „Klytaimnestra“ als Experiment begonnen hat, wird nun mit „Lilith“ zur Einheit abgerundet.

Klytaimnestra, Hel und Lilith wurden gesungen und dargestellt von Joséphine Weyers.